Welche Yoga-Stile, welche anderen Disziplinen und Einflüsse prägen deinen Unterricht?
Da ich selbst durch viele Bereiche der Körperarbeit gewandert bin, findet man von allem ein bisschen in meinem Unterricht. Ganz besonders geprägt sind meine Stunden durch den Fluss des Vinyasa Yoga, der inneren und äußeren Aufrichtung und Ausrichtung aus dem Tanz, der muskulären Arbeit aus der Trainingslehre, kombiniert mit der Körperwahrnehmung und Stille aus der Achtsamkeitsmeditation.

Warum unterrichtest du Yoga?
Ich unterrichte Yoga, weil es mir selbst so viel gegeben hat und gibt. Und weil es mir unglaublich viel Spaß macht zu unterrichten.

Beschreibe jemandem, der noch nie Yoga praktiziert hat, deine Art, Yoga zu unterrichten
Ich unterrichte Stunden, die mal kraftvoll sind und mal sanfter. Sie sollen dabei immer ein Angebot sein, bei sich zu sein und zu bleiben. Ich arbeite intensiv an einer sauberen und dem jeweiligen Körper angemessen Ausrichtung. Der fließende Atmen steht dabei immer im Zentrum und am Ende gibt es eine tiefe Entspannungsphase. Das alles gerne begleitet von schöner Musik, einem Lächeln und Links-Rechts-Verwechseln.

Erinnerungen an deine erste Yogastunde als Yogalehrerin?
Ich habe vor Aufregung mehr geschwitzt als alle Schüler zusammen.

Dein Moment der Stille?
Morgens früh, wenn die Welt fast noch schläft und die Dämmerung beginnt, und dann aus dem Fenster schauen und der Welt beim Aufwachen zusehen (auch wenn ich die Zeit selten habe).

Wie hat sich deine Art, Yoga zu praktizieren, im Laufe der Jahre verändert?
Ich habe schon mit 17 Jahren angefangen mich mit Yoga zu beschäftigen, damals war ich sehr ehrgeizig und habe sofort versucht, mich ohne Sinn und Verstand für meinen Körper in die möglichst perfekt Endposition zu bringen. Das habe ich, ehrgeizig und fleißig wie ich bin, auch ziemlich lange weiter so gemacht, bis ich meine Yogalehrerausbildung begann. Dort fing ich an das, was ich eigentlich vom Kopf her schon lange verstanden hatte, nämlich, das Yoga bedeutet, mit mir und meinem Körper zu sein, endlich auch zu spüren und rücksichtsvoller und letztlich auch weiser mit mir und meinem Körper umzugehen – es ist sehr befreiend für mich, kein Ziel vor Augen zu haben, sondern in jedem Moment nachzuhorchen, was ist und was ich brauche – ganz egal, wo die Reise hingehen könnte.

Worum geht es im Leben?
Für mich um Authentizität, um die Wurzel in der Bewegung, um Liebe, ums Bemühen und auch wieder Loslassen, ums Stolpern und Fehler machen, hin und wieder vielleicht Verzweifeln und ums trotzdem wieder Aufstehen und der Sonne sein Gesicht hinhalten – letztlich um all die Fülle, die es zu bieten hat, auch wenn man manchmal nur eine kleine Auswahl hat, die man nicht mag.